Krumbach

Das satte Grau des wolkenverhangenen Himmels mahnte an das nach dem gewitterlichen Inferno nach wie vor bestehende Regenrestrisiko. Mein Drang nach Luft und Bewegung verbot feigen Rückzug. Wer nicht wagt, der nicht wandert.

Munter ging ich an Bord des Autobusses Richtung Krumbach und verhandelte mit dem Fahrer die ideale Route meiner Reise. Nicht die Abzweigung nach Hochneukirchen sollte mein Ziel sein, auch nicht die Sägemühle, vielmehr wäre Unterhaus der rechte Ort, um eine Schlossbergbesteigung in Angriff zu nehmen.

Folgerichtig verpasste der Fahrer genau diese Station und brachte mich weiter auf eine Anhöhe in einiger Entfernung. Sei’s drum, so dachte ich und schritt den Hügel zurück bergab, um unten angekommen gleich nach dem Alpakahof

den Anstieg zum Schloss zu wagen. Bescheidene Anmerkung: ich war schon beim ersten Versuch erfolgreich. Der Berg, der mich rief, ward ohne größere Mühen bezwungen.

Das Schloss zum Schloss war verschlossen. Privatbesitz, angeblich Sitz einer internationalen Schule. Mitten im dichten Tann. Der Himmel immer noch grau. 

Sodann steil hinab in den Haselgraben, dessen wilde Schönheit noch keiner je besungen hat. Ein offizieller Wanderweg wohl, jedoch nur wenig bewandert, wie die wuchernde Vegetation vermuten ließ. 

Dann wegen (trotz militärischer Ausbildung) peinlicher Fehlinterpretation der Karte irrtümlich an unerwarteter Stelle aus dem Wald herausgekommen. Der Himmel immer noch grau.

Eine Entscheidung musste getroffen werden, Gott sei Dank eine meiner Stärken. An der Bundesstraße entlang, ohne besondere topographische Herausforderung flach bis Schönau führend oder wieder hinauf, um den ursprünglich geplanten Weg weitergehen zu können. Nun: mein Schweinehund verlor die Auseinandersetzung glatt. Der Himmel immer noch grau.

Lange Strecke auf der Straße konsequent ansteigend. Hinter der Leitschiene ging es steil ins Tal. Erhebliches Schnaufen war der Preis für den Höhengewinn, allerdings habe ich zwischendurch die Wahl dieser Wegvariante beinah bereut. Der Himmel immer noch grau. 

Am höchsten Punkt angelangt dem Glücksgefühl freien Lauf gelassen. Weiter ging es mit Blick auf das weite Tal, dem der Zöbernbach folgt. Da und dort heulende Maschinen, Kuhgemuh aus dem Stall und schreiende Vögel. Vor mir nur mehr negative Steigung. Und: der Himmel klar in hellem Blau. Herrlicher Blick in alle Richtungen. Endlich leichter Regen. Gleich drauf die ☀️☀️☀️.

Vom Abendessen nicht das kleinste Krümelchen übrig gelassen. 


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